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07.06.2009

26. Rhein-Ruhr-Marathon Duisburg

Im Nachhinein verkündete der Wetterbericht, daß der diesjährige Duisburger Rhein-Ruhr-Marathon am kältesten Juni-Wochenende seit 30 Jahren stattgefunden hatte. Welch ein Kontrast zur Veranstaltung im Vorjahr - Christoph Hog konnte ein Lied davon singen: brüllende Hitze machte jeden Gedanken an einen vergnüglichen Lauf im Ansatz zunichte.

Duisburg 2009

Dann doch lieber ein rekordverdächtig kühles Wetter... mit 11-15 Grad und bedecktem Himmel sah es am frühen Sonntagmorgen wirklich nicht sommerlich aus; auf der Fahrt nach Duisburg fielen sogar ein paar Tropfen. Jedenfalls: prima Laufwetter für Karl-Heinz, Christoph und mich.

Beim Duisburg-Marathon konzentriert sich im Sportpark Wedau alles rund um die MSV-Arena. Nach Abholung der Startnummern (im handlichen Plakat-Format) konnte man die Taschen an einem Gepäck-LKW abgeben - alles bestens organisiert, die Laufwege waren kurz (wenn man wußte wohin). Dann ging's auch schon fast los. Zunächst durften die Inliner und Handbiker auf die Strecke, dann die Teilnehmer des Halbmarathons, der mit über 3000 Startern einen neuen Teilnehmerrekord verzeichnen konnte - dies allerdings zu Lasten der 42,195km. Nur knapp 1100 Marathonis gingen an den Start, über 400 weniger als im Vorjahr.

Unter dem Motto "Von Läufern für Läufer" wird dieser Marathon gemeinsam vom LC Duisburg und vom Stadtsportbund Duisburg organisiert. Im Gegensatz zu anderen City-Marathons wird darauf verzichtet, internationale Top-Athleten zu verpflichten, so daß auch regionale Spitzenläufer hier eine Chance auf den Sieg haben.

Christoph hatte sich wie schon beim letzten Essen-Marathon als Brems- und Zugläufer für die 3:15 anheuern lassen. Unterstützt wurde er bei dieser Aufgabe von Peter Ludden (Gerscheder SV). Peter hatte zwar schon länger keinen so schnellen Marathon mehr gelaufen, traute sich den Job aber durchaus zu. Karl-Heinz lief zu dieser "späten Jahreszeit" seinen ersten Marathon im Jahre 2009; nach zwei erfolgreichen Halbmarathons in der unmittelbaren Vorbereitung (Voerde und Weeze) peilte er eine Zeit von um 3:50 an. Und ich...? Nach den erstaunlichen 3:38 in Düsseldorf vor fünf Wochen wollte ich zusammen mit Karl-Heinz laufen und mal sehen, was so kurz nach einem (für mich) schnellen Marathon schon wieder geht. Außerdem war es mal eine interessante (und verspätete) Gelegenheit, die Stadt kennenzulernen, in der ich viereinhalb Jahre studiert, aber nicht gewohnt habe.

Nach einem kurzen Countdown fiel ohne großes Brimborium der Startschuß. Hinaus aus der Wedau ging es zunächst Richtung Innenstadt, vorbei am Hauptbahnhof Richtung Oper. Das Opernhaus hatte sich ebenfalls auf die Läufer eingestellt: aus großen Boxen dröhnte eine bombastische Symphonie, und ein großes Banner wünschte allen Teilnehmern viel Erfolg. Weiter ging's Richtung Innenhafen (ein Teil der Strecke fiel mit der des Innenhafenlaufs zusammen) und unter der A40 hindurch in den eigentlichen Industriehafen, der am frühen Sonntagmorgen schon fast gespenstisch ruhig und ausgestorben dalag. Dies konnte man von den Wohnvierteln, durch die die Strecke führte, nicht sagen - es gab zwar keinen riesigen Menschenaufläufe wie in Köln oder Düsseldorf, aber es standen doch überall kleinere und größere Grüppchen von Zuschauern, viele Leute schauten aus ihren Wohnungsfenstern zu, und alle paar Kilometer sorgte eine Samba-Truppe für Stimmung - in diesem Jahr stand der Lauf unter dem speziellen Motto "Samba-Marathon".

Etwa bei Kilometer 17 ging es von Ruhrort aus hinüber auf die linke Rheinseite nach Homberg. Hier fand in der Fußgängerzone gerade ein Trödelmarkt statt, und die (abgesperrte) Laufstrecke führte mitten durch die Stände und Buden. Auch mal was anderes ;-) Die Besucher des Marktes nahmen es jedenfalls nicht übel und sorgten für reichlichen Beifall. Und da es ja der Tag der Europa-Wahl war, hatten sogar einige politische Parteien ihre eigenen Getränkestände aufgebaut und versorgten die Läufer mit Erfrischungen. Ob von denen aber viele an die Wahl dachten...? ;-)

Bei der Halbmarathon-Marke stand die Uhr bei etwa 1:51, und die 3:50 waren durchaus im Bereich des Möglichen. Die Laufstrecke verlief nun in Richtung Süden entlang des Rheindeiches, was der Veranstaltung zeitweise das Flair eines Landschaftslaufs verlieh. Dieser Eindruck verschwand allerdings recht schnell, als die Strecke weiter in die Industriegebiete von Hochemmerich und Rheinhausen führte; bei Kilometer 26 ging es dann zurück über den Rhein nach Hochfeld.

Hier wurden mir dann doch langsam die Beine schwer, und ich konnte das bisherige Tempo von etwa 5:15 min/km nicht mehr halten - Karl-Heinz' Vorsprung wuchs langsam aber sicher, und ich konnte mich angesichts des noch bevorstehenden Schlußdrittels nicht dazu aufraffen, nochmal aufzuholen. Also ließ ich Karl-Heinz ziehen und beschloß, den Rest "gemütlich" anzugehen und es auf die eine Minute mehr oder weniger nicht ankommen zu lassen. Bei Kilometer 30 waren 2:41 vorbei, also sollte die "drei vorne" wohl nicht gefährdet sein.

Die nächsten Kilometer führten dann durch Wohngebiete der Stadtteile Wanheimerort und Buchholz - nicht mehr so abwechselungsreich wie zu Beginn, aber dafür überwiegend im Grünen. Ab und zu kamen sogar mal ein paar Sonnenstrahlen durch, was aber nicht bedeutete, daß es irgendwie besonders warm wurde. Vorbereitet hatten sich die Organisatoren aber jedenfalls bestens: waren die Verpflegungsstände anfangs noch dünn gesät (nur zwei auf den ersten zehn Kilometern), so folgten sie zum Schluß quasi im Minutentakt: von insgesamt 17 Ständen befanden sich alleine sieben auf den letzten zehn Kilometern, dazu kamen noch etliche "private" Versorgungsstellen. Im letzten Jahr hatte die Läufer diese bestimmt auch dringend nötig gehabt - in diesem Jahr konnte man fast schon von Überversorgung sprechen ;-)

Die letzten drei Kilometer vor dem Ziel, der MSV-Arena, führten schon wieder durch den Sportpark Wedau. Ein letzter Stimmungspunkt mit einem fast schon hysterischen Sprecher spornte die Läufer nochmal an, bevor das Stadion endlich auftauchte. Durch das "Marathon-Tor" ging es dann in den Innenbereich; es war noch eine Dreiviertelrunde zu laufen, und endlich ertönte das Piepen der Zeitnahme: 3:53:56 für mich. Auf den letzten 2200 Metern hatte ich mich noch zu einem "Schlußspurt" von 11:30 motivieren können, was den Lauf dann doch noch zu einem versöhnlichen Ende führte. Eine neue Bestzeit hatte ich mit Sicherheit nicht angepeilt, aber etwas lockerer hätte es auf den letzten 15 Kilometern doch laufen können.

Duisburg 2009

Hinter der Ziellinie wartete bereits Karl-Heinz und reichte mir eine Plastikfolie zum Umhängen. Er hatte das Tempo weiterhin konstant halten können und die Marke von 3:45 nur um ein paar Sekunden verpaßt - Glückwunsch! Im Nachzielbereich gab es dann neben dem Finisher-Shirt Getränke aller Art, leider nur nicht das heißgeliebte alkoholfreie aus Erding. Dafür gab's Vollbier der bekannten Duisburger Brauerei - heute ein König... ;-)

Die Umkleiden und Duschen in einer der zahlreichen Sporthallen im Wedau-Park hatten wir fast für uns alleine, das Wasser war heiß, so daß auch dieser Punkt nichts zu wünschen übrig ließ. Auf dem Weg zum Treffpunkt mit Christoph trafen wir Jutta Jöhring und Peter Ludden. Jutta hatte etwa 4:13 benötigt, und Peter als Brems- und Zugläufer hatte es tatsächlich geschafft: mit 3:15:09 kam er nur wenige Sekunden hinter seiner Gruppe an, die er bis kurz vor Schluß exakt auf die 3:15 hingeführt hatte. Super!

Auch Christoph trafen wir nach kurzer Suche wieder. Ab Kilometer 38, so erzählte er, hatte er mit leichten Problemen zu kämpfen gehabt, mußte mal "in die Büsche", schaffte es aber trotzdem noch fast, sich wieder an seine 3:15er-Gruppe heranzuarbeiten und kam mit 3:15:15 nur ein paar Sekunden nach Peter Ludden ins Ziel. Ebenfalls Gratulation!

Leider fing es nun an zu regnen, so daß sich der Betrieb auf der Veranstaltungswiese schnell verlief. So packten auch wir unsere Siebensachen und machten uns auf den Rückweg von einer insgesamt doch erfolgreichen Laufveranstaltung, deren Organisatoren man nur beglückwünschen kann - alles perfekt!

Thomas Rauers

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